Trix Lincoln International Autobahn (1967 - 1979)
Im Frühjahr 1967 wurde im Rahmen der 25. Ausgabe der Trix-Nachrichtenblätter (vormals Trix Express Dienst - TED) durch den damaligen Modellbahnhersteller Trix (Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk K.G. Nürnberg) ein neues und für einen traditionsreichen Modelleisenbahnhersteller zugleich ungewöhnliches Produkt vorgestellt: Die Trix Lincoln International Autobahn im Maßstab 1:43.
Trix Lincoln 7061: 2-spurige Acht (Größe: 95 x 50 cm) mit Brückenquerung (Vorbild ehemalige Avus-Rennstrecke Berlin) mit Schikane, Leitplanken, Handreglern und 2 Lotus-Formel 1 Rennwagen mit abschaltbarem Motorengeräusch zum Verkaufspreis von 34,50 DM.
Trix Lincoln 7062: 2-spurige Acht mit Steilkurve (Größe: 145 x 70 cm), Rundenzähler, Le-Mans Start Strecke sowie wahlweise mit Formel 1 Rennwagen oder Ferrari GT-Tourenwagen und zahlreichem Zubehör wie Benzinfässer, Strohballen, Bandenwerbung und Brückenbauteilen zum Verkaufspreis von 55,-DM.
Abb. 4: Trix Lincoln 7062, mit Le Mans Start Abb. 5: : Trix Lincoln 7062, Le Mans Start und Rundenzähler
Trix Lincoln 7065: 4-spurige
Rennbahn für gehobene Ansprüche
(Größe: 190 x 70 cm) mit 4
Formel 1 Rennwagen, 4 Rundenzählern, 4 Handreglern, zahlreiche knöpfbare
Leitplanken, Bäume, Flaggen, Werbeschilder, Start und Zieleinlauf, Benzinfässer,
Strohballen und Brückenbauteilen zum Verkaufspreis von 79.- DM.
Das in den Trix-Werbeschriften und bei allen Modellpackungen angepriesene Zubehör des abschaltbaren Motorengeräuschs der Rennwagen war eine simple Konstruktion im inneren Aufbau der Autos. Ein kleiner Schieberegler, der im Frontspoiler der Rennwagen angebracht ist, bewirkt eine schleifende Verbindung an der Spindel des Elektroantriebs (s. Abb. 2). über längere Zeiträume wurde das sog. Motorengeräusch der Rennwagen mit Sicherheit nicht durch den Spieler toleriert, da es eindeutig die Fahrleistung der kleinen Fahrzeuge negativ beeinflusst. Letztendlich war der Hinweis auf diese Option nur ein schlichter Werbegag, der gelungen in Szene gesetzt wurde.
Zu
den
oben genannten Grundpackungen, gab es entsprechendes Zubehör,
quasi als Anreiz
die hauseigene Rennstrecke weiter auszubauen. So fanden sich im Angebot
einzeln
verpackte Teile wie gerade und gebogene Bahnstücke (wahlweise 2-
und 4-spurig
(VK: 1,25 DM bzw. 2,75 DM), Rundenzähler (VK: 4,50 DM), Le Mans
Startstrecke
(VK: 2,50 DM), Schikanen und Kreuzungen (VK: Jeweils 1,50 DM). Das
Wagenmaterial war in Blister-Verpackungen auch einzeln
erhältlich. So kostete ein
F 1 Lotus-Rennwagen 4,50 DM und ein Ferrari GT 3,95 DM. Insgesamt
betrachtet war das Preisniveau der Trix-Lincoln-Fahrzeuge erstaunlich
niedrig.
Für einen Slot-Car von Scaletrix oder Carrera musste man damals etwa das
Vierfache investieren.
Die
Marktanteile der Slot-Car-Bahnen unter den verschiedenen Herstellern waren
seinerzeit hart umkämpft. In der damaligen Slot-Car-Szene mischten neben dem
Marktführer Scalextric (ab 1957) die Spielwarenproduzenten Faller mit Auto Motor Sport (AMS, ab 1963), Stabo Car (1963-1979), Reinhard & Co Rasant-Modellstraße (ab 1964), Fleischmann mit "Ralley Monte Carlo" (1967-1989)
und Grötsch (GGN) mit. Die Stabo Car Fahrzeuge besaßen in
ihrer Bauweise große Ähnlichkeit zu den Trix Lincoln Rennwagen (s.
Abb. 9). Auch in der DDR wurden über längere Zeit Autorennbahnen unter dem Namen "Prefo" produziert.
Abb.8: Faller AMS Verladestation mit Rampe (Autor: BerndB CC BY-SA 4.0 ) Abb. 9: Stabo Car, Formel 1 (Autor: Kimt 1907 CC BY-SA 4.0)
Mit Beginn der
1970-er Jahre
endete in Deutschland der erste Slotcar-Boom. Nach und nach nahmen
viele
Unternehmen ihre Produkte vom Markt, darunter auch der Hersteller
Trix. Im Jahr 1982 sah sich selbst Märklin aufgrund stark
zurückgehender Verkaufszahlen
gezwungen, ihre attraktive Sprint Rennbahn einzustellen. Erfolgreiche Überlebende aus
den Anfängen des Slot-Car-Rennsports sind heute noch die beiden Hersteller
Scalextric und
Carrera. Über die Trix Lincoln Rennbahn ist heute
nur wenig
bekannt. Literatur oder nähere Beschreibungen im Netz existieren
nach derzeitigem
Kenntnisstand nahezu keine. Auch von der einstigen Modellpallette hat
nur wenig
überlebt. Da die Rennbahn aufgrund ihres unterschiedlichen
Maßstabs nicht mit
dem Maßstab 1:87 der HO-Modelleisenbahn harmonisierte, war das
Ende dieses
Spielzeugs eigentlich absehbar. Dennoch darf an dieser Stelle darauf
hingewiesen werden, dass die Trix Slotcars, die der Autor im Laufe Zeit
erworben hat, auch nach über 40 Jahren
ihrer Herstellung immer noch funktionieren bzw. ihre Runden
absolvieren. Wenn die Motoren über lange Zeit nicht mehr gelaufen
sind, hilft ein Tröpfchen Öl. Im Rahmen unserer Trix-Börse 2007 wurde die Trix-Lincoln Rennbahn in Zwingenberg Live vorgestellt.
Weitere Infos unter : Faller Club Racing Sammlerseite
Literatur:
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