Diesel-Lokomotive BR V 200, TE 764 bzw. TE 260, 2260 - Reparaturhinweise

Die TRIX EXPRESS-V 200 (TE 764, 2260) aus dem Jahr 1958 ist ein  Ganzmetall-Modell. Gehäuse und Chassis bestehen noch aus massivem Spritzguss. Die in hohen Auflagen produzierte Diesellok war in den 1960/70er Jahren sehr beliebt und erfreute sich einer großen Käuferschar. Die Attraktivität wurde in den Anfangsjahren noch zusätzlich durch den Fotokarton als Umverpackung gesteigert. 

V200 Verpackung

Abb. 1: BR V 200, TE 260 (764) im Fotokarton.

Für viele jugendliche Trix Expressler war die V 200 mit die erste Lok auf der eigenen Anlage. Für lange Zeit war die Gewähr gegeben, dass das robuste Modell aufgrund seines hohen Gewichts von etwa 600 g und in Verbindung mit der Plastikbereifung (Haftreifen) der 4 angetriebenen Räder eine gute Zugkraft entwickelte. Seit einiger Zeit finden sich aber sowohl auf Börsen als auch im Internet zahlreiche zerschlissene Modelle, die entweder gar nicht mehr und nur noch bedingt laufen. Meist dienen die Loks dann nur noch als Ersatzteilspender  (sog. Schrottlok) und werden gnadenlos ausgeschlachtet. Der Artikel soll zeigen, dass die Zerstörung der Lok eigentlich nicht unbedingt nötig  wäre. Wenn man das Innenleben des alten Modells etwas genauer kennt, lassen  sich verschleißbedingte Schäden meist relativ leicht beheben. Der Lohn dafür ist, dass man danach wieder einen gut funktionierenden Loktyp der Epoche III aus den Nachkriegsjahren des Trix Express-Systems besitzt, das bei  guter Pflege noch so manches moderne Plastikmodell überleben wird. 

Die häufigsten betriebsbedingten Schäden an der V 200 sind:

 V 200 Kardanantrieb defekt       V 200 Schleifer

Abb. 2+3: Häufige Schäden an der V 200 - abgelöste Klauenkupplung durch Fett, Haare und Staub, zerschlissene Zahnräder, Haftreifen und Schleifer.

Wird ein fehlerhaftes, schwaches Anfahren festgestellt, kann man davon ausgehen, dass sich im Antrieb eines der oben erwähnten Mängel bzw. Schäden ereignet hat. Man sollte von  weiteren, längeren  Probefahrten absehen und die Lok sachgemäß von unten über die  zentrale Schraube, die auch das Gewicht fixiert, öffnen. Anschließend das Motordrehgestell (226003) von der Brücke (226005) durch Herausdrehen der 2 Halterungsschrauben lösen. Danach die Verbindungskabel ablöten (schwarz = Mittelleiter, rot = Außenschiene) und den Motor abschrauben. Ab nun muss man von unten weiterarbeiten.

Motordrehgestell  Schleiferträger 

Abb. 4 +5 : Motodrehgestell (TE 226003), zwischen den Achsen befindet sich die Schleiferplatte aus Bakelit, Zahnstocher verweist auf eine Lasche

Um an  den Klauenantrieb zu gelangen, müssen die 4 Laschen, die die Schleiferplatte an der Unterseite halten, vorsichtig mit einem kurzen staken Schraubendreher um 90° zurückgebogen werden. Da die Nasen hier aus festem Stahlblech bestehen, brechen sie nicht so leicht ab, wie die an den Vorkriegsmodellen üblichen Blechnasen. Nach Abnahme der  Schleiferplatte bzw. des Schleiferträgersatzes (TE 226086) erkennt man rasch, um welche Schäden es sich handelt. Im  Falle einer abgelösten bzw. gelockerten Klauenkupplung, muss darauf geachtet  werden, dass die beiden Klauen wieder kreuzweise fest ineinander  greifen. Unmittelbar in die Kontaktzone ist das Kreuz einzulegen.  Dieses nahezu unscheinbare Bauteil ist für den geschmeidigen Betrieb der  V 200 von großer Bedeutung. Fehlt es, ruckelt die Lok erheblich sowohl  beim Anfahren als auch beim Wechsel der Fahrtrichtung, bis sie irgendwann streikt. Für den Fall, dass das Kupplungskreuz verloren gegangen ist, kann man dieses Ersatzteil bei John Schilperoort beziehen. 

Kardankreuz

Abb. 6: Kupplungskreuz (ca. 5 mm)

Die abgelösten bzw. gelockerten Klauenkränze* fixiert man nach Ausrichtung mittels eines starken Sekundenklebers (z. B. Loctite 243*).  Zuvor müssen die Achsen von sämtlichen öl- und Schmierresten gereinigt und anschließend getrocknet werden. Das Kreuz darf natürlich nicht mit verklebt werden! Es muss frei beweglich zwischen den Klauenkränzen anliegen. Für die vollständige Aushärtung Klebstoffs empfiehlt es sich bis  zum nächsten Tag zu warten, um die Reparatur bzw. die Remontage fortzusetzen. Die Gelegenheit sollte genutzt werden, um ggf. schadhafte Räder, Antriebswellen, abgefahrene Schleifer oder Haftreifen auszutauschen.

Kardanwelle   
Abb. 7: Wieder zusammengefügter Antrieb mit eingelegtem Kupplungskreuz

Klauenkupplungen als Antrieb existieren auch im VT 75 (TE 2280) sowie in den ersten Versionen der kobaltblauen E 10 003  (TE 761) und der grünen E 40. Dort können baugleiche Störungen auftreten. Wer sich die Reparaturen nicht zutraut, kann sich gerne mit dem Autor des Artikels in Verbindung setzen.

* Credit to Franz Nowak

 (Autor: Michael Linnenbach) Kontakt: michael.linnenbach@t-online.de

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